Märchen: Bild trifft Bühne
Eine Kunst- und Theaterwerkschau am HAP Grieshaber Gymnasium
Eine sehr vergnügliche Doppelinszenierung des Kurses Literatur und Theater und der Theater-AG und zudem eine Kunstausstellung rund um das Thema „Märchen“ gab es am 1. Februar im HAP Grieshaber Gymnasium zu sehen.
Die insgesamt 24 Theaterschülerinnen und Schüler hatten – wie immer unter der Leitung von Susanne Resmini – die Szenen selbst entwickelt. Dabei wechseln sich die theatralen Methoden in rasantem Tempo ab.
In der Collage des Kurses „Literatur und Theater“ wurden Szenen aus den bekanntesten Volksmärchen zunehmend verfremdet und modernisiert. Den Auftakt macht die Aschenputtel-Szene vor dem Ball bei Hofe. Nachdem der passende Fuß zum Schuh gefunden ist, folgt „Das andere Aschenputtel“, das sich den Besuch im Club nicht leisten kann und daher in betrügerischer Absicht erfolgreich auf den Enkeltrick zurückgreift. Schneewittchen erschießt den Jäger und vergiftet die Zwerge. Unangenehm ist das nur für die Märchenfiguren. Das Publikum hingegen amüsiert sich angesichts der riesigen Spielfreude des Personals ganz prächtig. Dann wird das Märchen vom Jurastudenten erzählt, der mangels Hausarbeit um sein Bafög bangt und trotzdem als Anwalt endet: „Es ist doch ein Märchen!“ Nach soviel märchenhaftem Berufserfolg lässt das nächste Unheil freilich nicht auf sich warten. Rumpelstilzchen stirbt wie gewohnt an seinem Namen, und schon ist der erste Teil des Abends vorbei.
In der Pause können auf der Galerie thematische Exponate der Jahrgänge 6 und 7 sowie des Kunst-Profils Klasse 9 bewundert werden, entstanden unter der Leitung von Nelly Knatz.
Charakterköpfe aus Ton bewerben sich in einem Castingvideo auf eine Märchenrolle.
Märchenhafte Papierkostüme werden als großformatiges Fotoprojekt gezeigt, gefördert vom Kultusministerium im Rahmen des Landesprogramms „Kulturschule Baden-Württemberg“, wodurch eine Zusammenarbeit mit der Fotografin Jeannette Petri ermöglicht wurde.
Märchenhaft, spielfreudig und mit jeder Menge Anspielungen auf Grimm und Disney geht es dann weiter, als die Theater-AG der Klassen 7 bis 10 die Bühne stürmt. Jetzt geht es auch dem gestiefelten Kater an den Kragen, pardon, ans Fell. Denn die klassische Aufgabe aus drei Teilen sieht auch vor, dass Haare vom Fell der berühmtesten Katze vorgelegt werden müssen. Derweil wütet der Giftmord an allen Ecken und Enden. Die böse Fee ist zwar beim Vergiften nur eine mittlere Begabung und muss sich von den Überlebenden verspotten lassen, erwischt am Ende aber auch das Rumpelstilzchen, da hilft die dickste Säuferleber nicht. Oder ist es doch am glutenfreien Brownie gestorben? Eines ist jedenfalls klar: „Märchen sind die Filme von vorgestern!“ Auch die Mitglieder der Theater-AG erfreuen mit viel Sprachwitz, Situationskomik, großem Tempo und umwerfender Spielfreude. Wie immer am HAP Grieshaber Gymnasium stehen mit ihrer Kreativität und dem Körpereinsatz auf der Bühne die Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt eines kurzweiligen und in diesem Fall wirklich sehr lustigen Kunst- und Theaterabends. Am Schluss steht der Dank an die vielen helfenden Köpfe und Hände, allen voran die von Jared Maisenbacher geleitete Technik-AG, deren kompetente und bienenfleißige Unterstützung einen solch aufwändigen Abend erneut ermöglicht hat.